„Der größte Fehler von Frauen ist ihr Mangel an Größenwahn.“
Als ich das erste Mal diesen Satz der Schriftstellerin Irmtraud Morgner las, musste ich laut lachen. Das Tolle an unzulässigen Übertreibungen ist ja, dass sie etwas deutlich machen. Und auch meine Beobachtung ist: Wir können uns in Sachen Selbstvertrauen, Einsatz und Einfluss noch entwickeln. Denn wir tragen etwas einzigartig Kostbares in uns, ein Geschenk, auf das diese Welt schon wartet. Also auf: Stärken finden und einsetzen!
Stärken der richtigen Stelle suchen und Finden
Nur was genau dieses kostbare Geschenk ist – das ist oft gar nicht so leicht zu fassen. „Ich mach so viel, aber wo genau ist mein Platz? Kann ich denn irgendwas besonders gut? Irgendwie fühlt sich das, was ich mache, nicht wirklich nach mir an.“ Das ist das Problem, wenn wir (nur) Dinge tun, die wir können – anstatt das zu tun, was wir lieben.
Viele und verschiedene Fähigkeiten zu haben und sie einzusetzen, ist wunderbar. Aber Stärke ist etwas anderes als unsere Kompetenz, als unsere reinen Fähigkeiten: In unseren Stärken überschneiden sich unser Können und unser Glück. Einsatz und Erfüllung kommen zusammen. Und oft bringen sie auf ganz natürliche Weise großartige Resultate im Reich unserer Tätigkeiten hervor.
Wofür habe ich ein Talent – was kann ich (besonders) gut?
Dass es so etwas geben muss, das spüren wir oft gerade dann, wenn wir vielleicht noch nicht aus unserer Stärke heraus leben. Dann kommen wir uns vielleicht etwas verloren, blass, ausgelaugt und austauschbar vor – statt zufrieden oder strahlend. Daher ist es zutiefst menschlich, wenn wir danach suchen und dieser sehnsüchtigen Ahnung in uns nachgehen.
Wir wollen (an)erkannt werden. Wir wollen wissen, wozu wir im Stande sind, was wir schaffen können und worin unser ureigenster Beitrag für das Leben auf diesem Planeten liegen könnte. Und genau dafür können wir etwas tun. Am besten gleich. Such dir Stift, ein paar Zettel plus ruhige Ecke – und leg mit den ersten Schritten los. Alle Neune sind die Koordinaten, um bei deinem Gold anzukommen:
1. Finde, was ausdauernd andauert
Frage deine Eltern, Geschwister und nahe Verwandte: Wir sind alle mehrfach begabt. Und einiges davon fällt auf. Vielleicht nicht immer uns selbst, aber sicher denen, die uns schon länger zusehen und mögen – und die können wir bei unserer Superpower-Suche einspannen. Frage daher als Erstes deine Familie oder nahen Lebensbegleiter:
- Was konnte ich schon als kleines Kind gut?
- Was fiel mir leicht?
- Wo hat es mich hingezogen?
Lass ihnen Zeit zum Nachdenken, falls sie die brauchen, und lass dir ihre Antworten schriftlich geben – oder notiere sie selbst, sobald sie sie aussprechen.
2. Finde, was auffällig bis außergewöhnlich ist
Sie haben oft etwas mehr Abstand zu uns und können daher auch manche Dinge besser sehen. Wie bei einem Bild, dass man am schärfsten sieht, wenn man einen Schritt zurückgeht. Bitte sie, dir dieses Fragen ehrlich und konkret zu beantworten:
- Mit welchem Problem würdest du zu mir kommen, weil du sicher wärst, dass ich dir dabei helfen kann?
- Wofür würdest du mir ausdrücklich danken?
- Was sind in deinen Augen meine drei tollsten Qualitäten?
Auch hier: Antworten unbedingt nachlesbar festhalten!
3. Finde die Art und Weise, mit der du vorankommst
Werte, Zusammenhänge und Beweggründe lassen sich schwer von außen beurteilen. Daher bist du nun selbst dran. Nimm dir Zeit zum Reflektieren, Nachsinnen und In-dich-Hineinhorchen und sammele die Antworten auf die Fragen, die nur du dir beantworten kannst:
- Was waren meine letzten sichtbaren oder unsichtbaren Erfolge, auf die ich wirklich stolz bin, und Herausforderungen, die ich gemeistert habe?
- Wie genau oder womit habe ich das geschafft?
- Welche meiner Fähigkeiten habe ich dabei genutzt? Oder vielleicht auch: Mit welchen Tricks, die ich beherrsche, ist mir das gelungen?
Sei ehrlich und genau. Gib dich nicht mit vagen Antworten zufrieden, sondern bohr so tief es geht. Und, richtig: Schreibe alle deine Antworten auf und bewahre sie. Du brauchst sie später noch.
Was macht mir einen Heidenspaß – was liebe ich?
Unsere Leidenschaften finden wir, indem wir an das denken, was wir liebend gerne tun oder getan haben. Eine Antwort könnte also heißen „Löcher in die Luft gucken“, „mit dem Hund spielen“, „Porzellan bemalen“ oder „Hörbücher hören bis zum Mitsprechen“. Was auch immer: Es geht hier um Tätigkeiten, die uns mit purer Freude erfüllen. Nicht um bloße Errungenschaften.
4. Notiere deine Lieblingsbeschäftigungen
Lehn dich entspannt zurück und denk an das zurück, was du in deiner Kindheit liebend gern gemacht hast, was in deiner Jugend und als erwachsener Mensch. Schreibe die Tätigkeiten auf. Vielleicht entsteht sogar eine Liste mit 200 Dingen? Das wäre wunderbar! Für diesen Schritt reicht es jedoch, zu jedem Lebensabschnitt erst einmal drei Lieblingsbeschäftigungen aufzuschreiben.
Nimm dir dafür für jeden Lebensabschnitt ein Blatt Papier und male auf jedes Blatt eine Tabelle mit drei Spalten auf. Die linke Spalte erhält die Überschrift „Lieblingsbeschäftigungen“, in die du deine entsprechend einträgst.
5. Notiere dein Warum
Schreibe dann in die mittlere Spalte jeweils zu allen Lieblingsbeschäftigungen die Antwort zur Frage:
- Was hat mir an dieser Tätigkeit/Beschäftigung am besten gefallen?
- Was sind die Gründe, dass du das gerne tust?
Achtung, das ist gar nicht so leicht, weil wir selten darüber nachdenken, w-i-e-s-o wir etwas gerne tun. Daher ruhig etwas Zeit lassen beim Nachdenken – es lohnt sich ungemein!
Ich zum Beispiel hab als Kind liebend gerne den Gesprächen von Erwachsenen zugehört. Warum? Weil es mich interessiert hat, was in Menschen vorgeht, wie sie denken und handeln, also wie sie funktionieren.
Wenn du diesen Punkt vollständig für alle drei deiner Lebensphasen erledigt hast, wirst du vielleicht schon feststellen, dass sich durch die Lebensabschnitte hindurch bestimmte Beweggründe ähneln oder du Themen erkennst. Ja? Super! Falls nicht – keine Sorge, das wird noch.
Wo ist der rote Faden?
Genau darum geht es jetzt: das verbindende Element finden. Ziemlich sicher verraten die Notizen in den zwei Spalten bisher schon eine Menge über dich, was vielleicht dein Antrieb und deine Motive sind und wo der rote Faden deiner Stärken in deinem Leben steckt … Das wollen wir noch genauer wissen – und dafür brauchst du nun die rechte Spalte auf deinen Blättern.
6. Filtere deine Werte
Die Überschrift für die rechte Spalte lautet „Themen“. So, als würde man von den Details der beiden linken Spalten aufs größere Ganz gucken wollen:
- Worauf deutet dein jeweiliges „Warum“ hin? Was steckt dahinter?
- Oder anders gefragt: Was ist das Thema deines Warums, sein übergeordnetes Interesse?
- Warum ist dir genau das so wichtig? Welchen deiner Werte macht es deutlich?
Trage deine gewonnenen Erkenntnisse und Einsichten über dich selbst zu jeder Lieblingsbeschäftigung und ihrem Warum in diese dritte Spalte ein. Halte dich dabei mit Stichworten möglichst kurz.
In meinem Beispiel von oben (Lieblingsbeschäftigung: Erwachsenen bei Gesprächen zuhören) würde dann neben der Warum-Spalte (verstehen, wie Menschen ticken) in der Themen-Spalte folgendes stehen: Mir sind gute Beziehungen wichtig, Lösungen für Schwierigkeiten zu finden – und dafür braucht es gute Kommunikation und Verständnis fürs Innenleben anderer.
Wenn einem das Thema klar wird, findet man darin oft auch einen entscheidenden Hinweis auf die eigenen Werte und Bedürfnisse.
7. Filtere deine Themen
Stell dir vor, du wirfst nun alle Infos in einen großen Trichter, der dir unten alles ausspuckt, was sich in deinen Lebensphasen immer mal wiederholt hat. Denn jetzt geht es darum, sich einen Überblick zu verschaffen: Schaue mit etwas Abstand über alle Spalten und halte Ausschau nach möglichen Schnittmengen:
- Welche Themen ziehen sich durch dein Leben und tauchen immer wieder auf?
- Wo siehst du Zusammenhänge, findest du Erklärungen, passt etwas für dich (neu) zusammen?
Dann hast du den roten Faden deiner Leidenschaften und Motive gefunden. Du weißt, was dich warum und unter welchen Bedingungen mit Begeisterung erfüllt und hochgradig motiviert. Und das ist wow!
8. Gleiche ab
Nimm zum Schluss noch einmal die Antworten deiner Freunde und Familie zur Hand.
- Gibt es etwas, das sich mit deinen eigenen Erkenntnissen deckt?
- Oder was nun irgendwie besser ins Bild passt und plötzlich für dich mehr Sinn ergibt?
Dann sieh es als Bestätigung deines persönlichen Golds an, das bereits schon sichtbar glänzt, und freu dich ausgiebig. Denn – tadaaaa! – das ist die DNA deiner Superkräfte. Meinen allerherzlichsten Glückwunsch.
Außerdem war diese Übung möglichweise gar nicht so einfach und du hast dich trotzdem erfolgreich durchgebissen. Darauf kannst du stolz sein. Und hätte ich Sekt griffbereit, würde ich jetzt mit dir anstoßen.
Bewahre deine Erkenntnisse gut auf. Sie können dir ein unschätzbarer Wegweiser für deinen weiteren beruflichen Weg oder der Gestaltung der Version deines völlig zufriedenen und erfüllten Lebens sein! Und damit wären wir eigentlich mit der Spurensuche fertig.
Aber dann wären es ja nicht 9 Schritte …
Tiefergraben
Vielleicht bist du dir an manchen Stellen noch unsicher, hast Fragen oder wüsstest gerne, was du nun mit diesen Erkenntnissen konkret anfangen kannst? Dann könntest du folgendes tun:
- mit Menschen deines Vertrauens darüber sprechen und ihre Perspektive und Weisheit einholen
- eine Tipp-Talk-Session (90 min) mit mir buchen, in der wir alle deine Fragen und Anliegen klären
- oder mein Angebot unter Punkt 9 angucken
9. Nutze das Profi-Profil
Viellicht hast du Feuer gefangen hast und wünschst dir nach so viel Biografie-Schnitzeljagd und Selbstreflexion jetzt eine handfeste wissenschaftliche Analyse deiner Persönlichkeit mit Stärkenprofil, um für Bewerbungsgespräche oder berufliche Neuorientierung gut gewappnet zu sein?
Dann kommt hier das Soul-Update ins Spiel. Da gibt es in 120 Minuten mit mir im Einzelsetting schwarz auf weiß, was 2 qualifizierte psychometrische Testungen über deine Stärken und Talente aussagen. Mit Auswertung und Coachinggespräch sowie möglichen Schritten zur weiteren Umsetzung.
Wenn das für dich interessant klingt, dann freu ich mich, dich persönlich kennenzulernen!
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