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Es gibt sie, diese Momente, an denen grad alles Mist ist und die Laune unaufhaltsam in den emotionalen Keller rutscht. Oder man ist so lustlos und der Energie-Akku so leer, dass man nichts mehr richtig auf die Reihe bekommt. Oder alles zusammen – was die Stimmung dann oft nur noch weiter ins Aus drängt und Lernen (und Leben) deutlich schwerer macht. Wäre es dann nicht großartig, wenn man sich einfach kurz unter einen Kirschbaum oder ähnlich schönen Ort legen und die Seele baumeln lassen könnte?

Ich finde: Ja, das wäre es! Und – tadaaa – es gibt einen tollen, mentalen Trick, mit dem das gelingt! Wir können uns aus solchen Tiefs befreien, indem wir uns einen inneren Lieblingsort als Gute-Laune-Oase oder Auftank-Stelle bauen. Dafür brauchen wir zwei Dinge: unsere Sinneseindrücke und unsere Erinnerung. Denn ein Großteil unserer Stimmung wird durch diese beiden Dinge geprägt.

Unser Gehirn speichert stärkende Gefühle und Bilder abrufbar ab, so dass wir uns unsere heitere Laune aktiv aus der Erinnerung zurückholen und uns bewusst in einen guten Zustand bringen können. Darf ich vorstellen? Hier kommt die Wohlfühltabelle für unsere Sinneseindrücke – und die Anleitung, wie man sie benutzt.

1. Tabelle zeichnen

Wie du sehen kannst, ist dafür kein großes Zeichentaltent nötig: Male einfach einen simple Tabelle mit zwei Spalten. Links kommen die Symbole oder Begriffe für die Sinneseindrücke „sehen“, „hören“, „riechen/schmecken“, „tasten“ und „empfinden“ (emotional).

2. Sehen: den Lieblingsblickfang finden

Beantworte dir folgende Frage: Welche(r) Ort/Mensch/Sache ruft gute Gefühle in dir hervor, wenn du daran denkst? Hier geht es einfach um einen visuellen Reiz, der dich glücklich macht. Das können die lustigen Gummistiefel sein, bei deren Anblick du immer schmunzeln muss, oder das Gesicht eine geliebten Menschen oder das fantastische Foto aus dem letzten Urlaub. Was es ist, ist völlig egal. Hauptsache, du merkst, dass besagter Blickfang deine Stimmung hebt.

Ich bin ja ein echtes Küstenkind – und dieser Strand fast vor der Haustür rangiert unter meinen visuellen Favoriten ganz weit vorne. Aber ganz weit.  

3. Hören: das Lieblingsgeräusch finden

Hast du ein Lieblingsgeräusch? Klingt vielleicht nach einer etwas merkwürdigen Frage, falls du noch nie drüber nachgedacht hast. Aber dann ist jetzt ein wunderbarer Zeitpunkt: Überleg mal, welche Klänge, Geräusche, Laute oder Stimmen dich verzaubern. Und schreib deinen Favoriten auf.
Auf meiner Über-mich-Seite hab ich schon einen Lieblingsklang verraten – aber ich kann mich genauso, wenn nicht sogar noch etwas mehr, für ein anderes Geräusch begeistern. Vermutlich, weil ich es so selten zu hören bekomme: Dieses dunkle Knirschen unter den Schuhen, wenn man als Erster über frischgefallenem Schnee läuft. Wunderbar! 

4. Riechen und schmecken: den Lieblingsduft oder -geschmack finden

Wann immer mir der Geruch von gekochtem Grießbrei in die Nase steigt, bin ich in Gedanken sofort im Garten meiner Großeltern und spüre eine große Leichtigkeit. Denn da gab es früher in den Sommerferien immer Grießbrei mit eigenen Kirschen – zusammen mit einem Gefühl wohliger Geborgenheit. Immer wieder irre, wozu unser Gehirn in der Lage ist. 
Jetzt du: Welcher Geschmack oder Duft macht dich glücklich? 

5. Tasten/spüren: das Lieblingsgefühl des Körpers finden

Hier ist Frage: Was spürst du sehr gern am Körper? Vielleicht eine Decke? Den Lieblingspulli? Eine Umarmung? Oder den Sand unter den Füßen? Finden deinen Favoriten und setze ihn mit auf die Liste.  

6. Empfinden: das Lieblingsgefühl des Herzens finden

Und die letzte Frage lautet: Welche angenehme Emotion lässt dein Herz höher schlagen? Freude, Geborgenheit, Selbstvertrauen, Wertschätzung, Dankbarkeit,  … Vielleicht fällt dir eine starke Erinnerung dazu ein, an die dieses Gefühl gekoppelt ist? Welche Emotion auch immer deinem Inneren einen Wohlfühl-Kick bereitet und sie für dich nach-erlebbar ist, ist ein Kandidat für deine Liste.

7. Richtig reinsteigern

Jetzt kommt das Beste: Wenn du deine Tabelle ausgefüllt hast, steigern wir uns mal so richtig in diese Vorstellungen hinein. Aber volle Kanne. Wir tagträumen ohne jede Hemmung los und spüren den einzelnen Sinneseindrücken nach. Nimm dir dafür ruhig ein paar Minuten Zeit. Schließ die Augen, wenn du magst. Und reise deinen Wahrnehmungen hinterher. 
Sehr oft entsteht dann ein inneres Bild, an dem alle Eindrücke zusammenkommen – wie beispielweise ein innerer Kirschbaum, unter den man sich legen kann. (Das war jedenfalls der mentale Erholungsort meiner Tante, die mich schon als Kind mit gedanklichen Tricks auf lahmen Familienfeiern gerettet hat …)  
In meinem Fall kann das heißen: Ich sitze am Meer, spüre den Wind im Gesicht, picknicke Grießbrei, höre im Hintergrund jemanden mit britischem Akzent und freue mich des Lebens! Diese innere Szene ist für mich so stark, dass ich mich mental dort hinbeame, wenn meine Stimmung einen Reboot vertragen kann oder mir nach einer Erholungspause ist. 

8. Häufig mental hinreisen

Je intensiver und öfter man so tagträumt und an seinen inneren Lieblingsort entschwindet, desto fester werden die Verknüpfungen im Gehirn zwischen den Bildern und den Emotionen. Es wird immer leichter, die gute Stimmung abzurufen.
Viel Spaß beim Ausprobieren, Auftanken und Wohlfühlen!