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Rasant und lahmer Arm – das sind zwei Worte, die mir einfallen, wenn ich an die letzten Wochen denke. Was es damit auf sich hat, kannst du hier in meinem Septober-Rückblick nachlesen. Septober? Ich sag ja, rasant. Und zwar so, dass einzelne MoRüBlis (Monatsrückblicke) für September und Oktober nicht drin waren. Macht nix. Gelassenes Scheitern an den eigenen Ansprüchen und eigene Lösungen gehören ja quasi zur LernRAUM-DNA …

Mein erstes Mal: Blogparty!

Mein Blog hat das offizielle Licht der Welt erblickt und ich brauchte eine Party! Eine Online-Party. Denn wenn man sich wie ich ins Abenteuer (oder solle ich in meinem Fall sagen: in die Odyssee …) eines Online-Business-Aufbaus stürzt, aber gleichzeitig bekennender Social-Media-Posting-Muffel ist, lebt man in einem offensichtlichen Widerspruch. Da braucht es andere Ideen, um etwas Aufmerksamkeit und Action auf den Blog zu bringen. Deswegen gab es die kleine feine Online-Feier zum Feierabend Mitte September – und die hat richtig Spaß gemacht! Sie erinnerte mich an meine erste geheime Wunderworte-Lesung im LernRAUM im November 2019, bei der ich lang gehütete Postkartenpoetry ausgestellt und ihre Entstehungsgeschichten gelesen hatte.

Daher weiß ich jetzt schon: Die nächste Blogparty kommt bestimmt! Ein bisschen Partywimpel und Luftballons, besinnliche Vorlesestimmung, viel Lachen, ein bisschen Plauderei über How-to-be-mutig und Zeit für Fragen und Feedback und eine Real-Time-Veröffentlichung. Danke an alle, die die Stunde zu einem Fest gemacht haben! Wenn du das nächste Mal dabei sein willst, dann hüpf einfach in meinen Freundeskreis und schon hast du rechtzeitig alle Infos.

Lesestoff mit Nebenwirkungen

Es passiert mir nicht oft, dass ich drei Bücher parallel verschlinge – und am Ende das Asszimmer (Mischung aus Arbeitszimmer und Esszimmer) nicht mehr existiert. Aber von vorn: Schon vor einigen Jahren stolperte ich über Autorin und Coach Barbara Sher (die der Welt den Begriff der Scanner-Persönlichkeit schenkte). Ihr Buch „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast“ interessierte mich beruflich wie privat. Allerdings rechnete ich nicht damit, dass es ihr bereits im ersten Drittel gelang, einen von meinen beiden allerletzten Träumen so auszugraben, dass ich schnurstracks in die örtliche Buchhandlung marschierte, um weitere Anleitungen für den Umbau meines Lebens zu suchen. Ich hätte schon am Eingang wissen können, wohin das führen würde. Allein wegen dieses großartigen dtv-Werbeplakats:

Raum für den Traum: das Atelier

Ich suchte ein Buch, in dem ich Anregungen für die Einrichtung eines Schreib-Ateliers bekam. Denn wenn ich etwas schon als Kind wollte, dann war es das: Autorin sein. Und ja, ich kann die Frage von jedem, der mich besser kennt, schon hören: „Aber Annette, das bist du doch schon! Du schreibst regelmäßig Artikel für Zeitschriften und hast doch sogar schon mehrere Bücher veröffentlicht.“ Stimmt. Ich bin schreibende Gelegenheits-Freelancerin, Lektorin und Herausgeberin (gewesen) und Gelegenheits-Autorin. Aber mein letztes eigenes Buch Happy-Listen, zu dem du hier Gratis-Seiten runterladen kannst, ist auch schon wieder zweieinhalb Jahre her …

Will sagen: Es ist etwas völlig anderes, ob man das gelegentlich nebenbei tut oder ob man diesen Wunsch ernst nimmst und die eigenen Themen, die in einem brodeln, wirklich aufschreibt  – und dann das Leben auch so (um)plant, dass Zeit und Geld für all das ist. Aber Barbara hatte mich aufgerüttelt und dann fand ich genau das Buch, das mir zeigte, wie mein zukünftiges Autorinnen-Atelier aussehen sollte. Ein betörend schönes Bilderbuch für erwachsene Kreative, das besagtem Asszimmer den Tod bescherte.

Notwendige Trennungen

Aber mit dem großen Esstisch stimmte ohnehin was nicht. Er war einfach zu hoch. Gäste konnten super dran essen – aber ich nicht ohne Nackenschmerzen länger dran arbeiten. Also musste er weg, so schön er war. Und in meinem Kopf war der Umbau schon in vollem Gange. Ich sah mein neues Autorinnen-Atelier vor mir und legte das Feierabendprogramm für den gesamten Oktober fest: Tisch raus, dabei gleich mal Sperrmüll anmelden, einen neuen selberbauen (weil Upcycling ja mein Hobby ist), Raummöbel austauschen, dabei gleich noch die Business-Aktenordner funktionaler woanders verstauen, Wände streichen … Und fängt man einmal an, nun: Die ganze Wohnung befand sich im Remake.

Doch auch das passte. Denn das dritte Buch meines wirkungsvollen Lesetrios erinnerte mich daran, wie wichtig es ist, sich zum richtigen Zeitpunkt von Dingen, Projekten und Hoffnungen trennen zu können. Necessary Endings von Henry Cloud. Wahrheit und Weisheit für Business und Beziehungen. Die Zeit war gekommen, manches zu beenden, auszutauschen und Platz zu schaffen für das, was bereits wartete.

Mein Herz auf Hiddensee

Und so ist es manchmal, wenn man dem Herzen folgt, dieser Sehnsucht, die keine Ruhe gibt: Dinge fügen sich und unauffällige Details werden zu Wegweisern. Wie in meinem Herbsturlaub auf Hiddensee. Diese Insel als Sommerfrische-Eiland eines Thomas Mann und Wahlwohnort eines Gerhard Hauptmanns (über den ich vor Urzeiten an der Uni meinen Literaturabschluss verfasst hatte) hatte es mir schon immer angetan. Und es war ein fabelhafter wie passender Ort der Inspiration und des Nichtstuns nach den ganzen äußeren und inneren Umbau-Unruhen und meiner Ich-nehm-das-Schreiben-jetzt-noch-ernster-Entscheidung.

Daher traf mich auch fast der Schlag, als ich im Hauptmann-Museum an seiner Schlafzimmerwand seine Wandkritzeleien sah – und sie mit einem lauten „Ha!“ zur Verwunderung aller anderen Museumsbesucher quittieren musste. Denn da stand zu lesen: „Mein Tagewerk besteht eigentlich nur darin, dass ich über das nachdenke und es gestalte, was ich im Traum gesehen und gedacht habe.“

Da war sie, die Inspiration: Mein Atelier hat jetzt auch eine hauptmannsche „WritersWall“ und ich mach mir weniger Sorgen, dass ich mit dem Umgang mit meinen Lebensträumen nicht ganz normal bin …

„Und dein LernRAUM, Annette?“

Alles wunderbar. Die Themen Lerncoaching und Talententwicklung für die Generation Ü16 spitzen sich immer mehr auf Prüfungscoaching und Stärkentraining zu – und das macht Spaß! Und wenn sich mein Ideenstau weiter abbaut, wird man davon nach und nach mehr auf der Website sehen können. Sehr gespannt bin ich natürlich, wie sich mein Schreib-Atelier auf die Coaching-Praxis auswirken wird. Wird es mehr Workbooks geben, Schreibkurse als neue Coachingmethode vielleicht – ein weiteres Buch? Ich fühle mich nach Frühling, obwohl der Winter schon fast vor der Tür steht. Aber auch das ist vermutlich genau richtig, wie so vieles in diesen Wochen: Die Natur geht in die Ruhephase, um Kraft zu sammeln vor dem nächsten großen Sprung. Die Weisheit nehm ich mit.

Was sonst noch los war:

  • Wasserschaden bei der Nachbarin, der hier durch die Decke tropfte. Was soll ich sagen? Es hätte keinen besseren Zeitpunkt geben können. Die Farbeimer standen ja eh schon rum.
  • Das war lustig: Der Versicherungsmensch schaute sich den Wasserschaden an der Decke an und fragte dann: „Ist der Stuck echt?“ Ich war kurz perplex. Hallo? Hier Gründerzeithaus? Aber er hatte recht. Beim weit verbreiteten fake-it-til-you-make-it-Lifestyle wäre das denkbar gewesen. Unser Gips nahms mit Humor.
  • Erkenntnis im Atelier: An einer Werkbank kann man auch ganz wunderbar essen.
  • Zwei Zeitschriftenartikel sind von mir erschienen – freu mich immer (noch) wie ein kleines Kind.
  • Call me Master-Lerncoach! Das Zertifikat kam im September. Jippieh.