Kaum etwas ist mir in den letzten 10 Jahren LernRAUM so oft begegnet wie diese Aussage und ihre Varaitionen: „Hmmm … ich weiß gar nicht so genau, was ich gut kann. Oder was meine Talente sein könnten. Wie kann ich denn meine eigenen Stärken finden?“ Antwort: Da gibt es schönerweise viele Wege! Und hier kommt mal einer davon. Am besten gleich Zettel und Stift bereithalten – es wird praktisch!
Das Geschenk auspacken
„Der größte Fehler von Frauen ist ihr Mangel an Größenwahn.“ Als ich das erste Mal diesen Satz von Irmtraud Morgner las, musste ich laut lachen. Das Tolle an unzulässigen Übertreibungen ist ja, dass sie etwas deutlich machen. Und auch meine Beobachtung ist: Wir können uns in Sachen Selbstvertrauen, Einsatz und Einfluss noch entwickeln – wenn wir wollen. Denn wir tragen etwas einzigartig Kostbares in uns, ein Geschenk, auf das diese Welt schon wartet.
Nur was genau dieses kostbare Geschenk ist – das ist oft gar nicht so leicht zu fassen. „Ich mach so viel, aber wo genau ist mein Platz? Kann ich denn irgendwas besonders gut? Irgendwie fühlt sich das, was ich mache, alles nicht wirklich nach mir an.“ Das ist das Problem, wenn wir (nur) Dinge tun, die wir können – anstatt das zu tun, was wir lieben.
Viele und verschiedene Fähigkeiten zu haben und sie einzusetzen, ist wunderbar. Aber Stärke ist etwas anderes als unsere Kompetenzen: In unserer Stärke überschneiden sich unser Können mit unserem Glück. Einsatz und Erfüllung kommen zusammen. Und oft bringen sie auf ganz natürliche Weise großartige Resultate im Reich unserer Tätigkeiten hervor.
Der gute Beitrag
Dass es so etwas geben muss, das spüren wir oft gerade dann, wenn wir vielleicht noch nicht aus unseren Stärken heraus leben. Daher ist es zutiefst menschlich, wenn wir danach suchen und dieser sehnsüchtigen Ahnung in uns nachgehen. Wir wollen (an)erkannt werden. Wir wollen wissen, wozu wir im Stande sind, was wir schaffen können und wo unser ureigenster Beitrag für das Leben auf diesem Planeten liegen könnte.
Denn dann kommen wir uns nicht mehr verloren, blass, ausgelaugt und austauschbar vor, sondern berufen, stark und strahlend! Mehr Wonderwoman statt Lost Lady. Und genau dafür können wir etwas tun. Am besten gleich. Folgende Schritte sind ein guter Start, um auf die Spurensuche nach den Superkräften in uns zu gehen, anstatt uns so leicht in der Menge unserer vielen Fähigkeiten und tollen Tätigkeiten zu verlieren:
Auffallend prima
Wofür habe ich ein Talent – was kann ich besonders gut? Wir sind alle mehrfach begabt. Und einiges davon fällt auf. Vielleicht nicht immer uns selbst, aber sicher denen, die uns schon länger zusehen und mögen – und die können wir bei unserer Superpower-Suche einspannen:
💡Frage deine Eltern, Geschwister und nahe Verwandte: Was konnte ich schon als kleines Kind gut? Was fiel mir leicht? Wo hat es mich hingezogen?
💡Frage deine liebsten Freunde: Mit welchem Problem würdest du zu mir kommen, weil du sicher wärst, dass ich dir dabei helfen kann? Wofür würdest du mir ausdrücklich danken? Was sind in deinen Augen meine drei tollsten Qualitäten?
💡Frag dich selbst: Was waren meine letzten tollen Erfolge? Herausforderungen, die ich gemeistert habe? Und welche meiner Stärken habe ich dabei besonders genutzt?
Schreibe alle deine Antworten auf. Du brauchst sie später noch.
Mit Begeisterung
Was macht mir einen Heidenspaß – was liebe ich? Unsere Leidenschaften finden wir, indem wir an das denken, was wir liebend gerne tun oder getan haben. Eine Antwort könnte also heißen „Löcher in die Luft gucken“, „mit dem Hund spielen“, „Porzellan bemalen“ oder „Hörbücher hören bis zum Mitsprechen“. Was auch immer: Es geht hier um Tätigkeiten, die uns mit purer Freude erfüllen, nicht um nennenswerte Errungenschaften.
✍ Finde die Lieblingsbeschäftigungen deiner Kindheit, deiner Jugend und als Erwachsene. Vielleicht entsteht sogar eine Liste mit 200 Dingen. Das wäre wunderbar! Für diesen Schritt reicht es aber, zu jedem Lebensabschnitt erst einmal drei Lieblingsbeschäftigungen aufzuschreiben. Nimm dir für jeden Lebensabschnitt ein Blatt Papier und male eine Tabelle mit drei Spalten und drei Zeilen auf. Die linke Spalte erhält die Überschrift „Lieblingsbeschäftigungen“, in die du deine entsprechend einträgst.
✍ Notiere dann in die mittlere Spalte jeweils zu allen Lieblingsbeschäftigungen die Antwort zu dieser Frage: Was hat mir an dieser Tätigkeit am besten gefallen? Warum mag/mochte ich sie so? Achtung, das ist gar nicht so leicht, weil wir selten darüber nachdenken, w-i-e-s-o wir etwas gerne tun. Daher ruhig etwas Zeit lassen beim Nachdenken – es lohnt sich ungemein! (Ich zum Beispiel habe als Kind liebend gerne den Gesprächen von Erwachsenen zugehört. Warum? Weil es mich interessiert hat, was in Menschen vorgeht, was sie denken und wie sie handeln.)
Den roten Faden finden
Wenn du das alles bisher vollständig erledigt hast, wirst du vielleicht schon festgestellt haben, dass sich durch die Lebensabschnitte hindurch bestimmte Beweggründe ähneln. Und vielleicht erkennst du darin Themen, eine übergeordnete Ebene, die immer wieder auftauchen. Genau darum geht es jetzt: Wir gehen dem nach, was die Notizen in den zwei Spalten bisher über uns selbst verraten. Was unser Antrieb und unsere Motive sind und ob wir so etwas wie einen roten Faden erkennen können. Dafür brauchen wir die rechte Spalte auf den Blättern.
♥ Die Überschrift für die rechte Spalte lautet „Themen“. Worauf deutet dein jeweiliges „Warum“ hin? Was ist sein Thema, sein übergeordnetes Interesse? Welchen Wert macht es deutlich? Hier kann es helfen zu fragen: Und warum ist mir mein Warum so wichtig? Trage dort deine gewonnenen Erkenntnisse und Einsichten über dich selbst ein. Halte dich dabei mit Stichworten möglichst kurz.
♥ Verschaffe dir einen Überblick: Schaue mit etwas Abstand über die rechten Spalten und halte Ausschau nach möglichen Schnittmengen: Welche Themen wiederholen sich durch dein Leben hindurch? Siehst du Zusammenhänge, tauchen Erklärungen auf, was passt zusammen? Dann hast du den roten Faden deiner Leidenschaften und Motive gefunden. Das ist die DNA deiner Superkräfte. Meinen allerherzlichsten Glückwunsch!
♥ Nimm jetzt noch die Antworten deiner Freunde und Familie zur Hand. Sieh die Dinge, die sich mit deinen eigenen Erkenntnissen decken, als Bestätigung – und stoße auf sie an.
Losleuchten
Nun kann man natürlich anzweifeln, ob das, was man liebt und einen brennend interessiert (hat), auch immer eine Stärke ist – weil man sie gar nicht im eigenen Leben nutzt. Nun. Das ist möglich.
♛ Denn vielleicht schlummert dieses Talent noch in uns, weil wir bisher keine Zeit dafür freigemacht haben, um es zur Stärke zu entwickeln?
Aber ich glaube: Jede Leidenschaft ist der göttliche Goldkrümel in uns, der darauf wartet, gehoben zu werden und unser Leben zum Leuchten zu bringen! Und irgendeinen Weg, der zu einem passt, um dafür Platz im eigenen Leben freizuräumen, findet sich immer. Vielleicht braucht man Hilfe von außen. Ein Ideen-Pingpong mit einer Freundin oder einen Austausch mit einem lieben Wegbegleiter. Oder auch ein Coaching. Aber möglich ist so viel mehr, als man oft denkt …
★★★
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Und lass mich gern wissen, was du denkst! Ich freu mich immer über Kommentare und konstruktives Feedback. ♥