„Wann genau ihr mein Herz gewonnen habt, weiß ich eigentlich nicht mehr genau. Aber meine Zuneigung zu euch Teens und Twentysomethings als Gen Z wird mit den Jahren nur noch größer. Weil es für euch immer komplizierter wird, in dieser Welt zu leben und euren eigenen Platz zu finden. Und könnte ich euch zum Schulabschluss, der gerade wieder bevorsteht, irgendetwas mitgeben, was ihr für die Zukunft braucht, dann wären es diese Worte: 

Dear Gen Z!

Es ist ok, lost zu sein. Nur für den Fall, dass euch das länger keiner mehr gesagt hat: Es ist mehr als ok, lost zu sein, wenn ihr den Schulabschluss in der Tasche habt, vor dem vielgepriesenen Einstieg in euer berufliches und privates Eigenleben steht und alle wissen wollen, was ihr denn jetzt mit eurer Zukunft anfangt …

Feeling lost ist eine völlig angemessene und damit normale, gesunde Reaktion auf Zeiten wie diese, in denen ihr großgeworden seid.

Prozess statt Plan

Ihr, die ihr nun mit null Plan und ohne Agenda, Calling oder Purpose nach draußen gehen sollt. OMG, das sind so große Worte – die können doch nur die wenigsten Mittvierziger vernünftig füllen! Also macht euch bitte keinen Druck. Ernsthaft herauszufinden, wer man ist und was man will, ist ein langer, wenn auch wunderschöner Prozess.

Da frage ich mich frage doch, wie, wann und wo ihr das noch in eure tagfüllenden Stundenpläne hätten pressen sollen. Wo die White Spaces in eurer Biografie waren, die das Gehirn nun mal braucht, um entspannt und kreativ sein zu können. Um sich selbst auf die Schliche zu kommen. Um sich selbst ernsthat zu daten, statt noch kurz und casual auf Tinder zu scrollen.

Alles anders

Es ist ok. Denn für euch ist alles anders. Der Ort eurer Kindheit auf diesem Planeten versank im Chaos: Ich sag nur Flüchtlingskrise, Pandemie und Lockdown, Wirtschaftskrise, Angriffskrieg, Klimakrise, Energiekrise, globaler Rechtsruck und nun die künstliche Intelligenz. Die Welt eurer Eltern war dagegen noch ziemlich sicher und stabil.

Während ihr schon als Kinder vom Swipen bereits andere Hirnstrukturen hattet und wusstest, was Bots sind, vernetzte sich unser Kopf noch beim Klettern auf Bäumen. Die einzige Begrenzung unseres Spieltriebs war vielleicht der Einbruch der Dunkelheit, aber kein getimter Abbruch des elterlichen W-Lans.

Und wenn wir was verbockt hatten, hats nur der Schulhof mitbekommen. Bei euch lacht am nächsten Morgen die ganze Welt … Wie soll dabei auch euer Selbstwert unversehrt bleiben? Da würd ich auch nen Filter drüberlegen.

Unbekannte Jobs

Der Großteil aller Jobs, die ihr in 10 Jahren erledigen werdet, existieren heute noch gar nicht. Wie sollt ihr da jetzt schon wissen, was ihr für eure Zukunft wollt?

Ich kann euch daher auch nicht sagen, was werden wird und ob der Studiengang Grafik Design in einer Welt mit noch mehr KI übermorgen überhaupt noch existiert und was wir eigentlich aus der letzten Pandemie für die nächste gelernt haben.

Unkartiertes Gebiet

Also ja. Die Welt, in der ihr aufwachst, ist viel schwieriger als die, in die meine Generation geboren wurde. Und ja. Vermutlich dauert es bei euch länger als bei anderen vor euch, bis ihr euren Platz gefunden habt. Aber das liegt daran, dass euer Gelände viel unwegsamer ist als unseres es in eurem Alter je war.

Unsicher war die Zukunft schon immer. Aber jetzt sind wir eine Ebene drüber: Jetzt ist sie unsicher und unüberschaubar komplex.

Und das bedeutet: Um euren Weg in ihr zu finden, müsst ihr als Erste einen unbekannten Gipfel besteigen. Das bedeutet Umwege, Hindernisse, viel Trial und Error. Weil keiner da ist, der die Route kennt und euch den Weg weisen kann. Weil niemand bisher diesen Weg gegangen ist. Weil die bekannten Problemlösestrategien hier nicht mehr helfen.

Ihr steht also nicht nur vor dem Einstieg in euer Leben, sondern gleichzeitig auch vor unkartiertem Gebiet.

Eure Pionierarbeit

Und während ich meinen Platz schon gefunden habe und zumindest einen Koffer voll Erfahrung und emotionaler Sicherheit beim Umsteigen auf dem Verschiebebahnhof der Weltordnung habe, werdet ihr nun ohne Vorwissen in ein Labyrinth ohne Wegweiser geschickt, in dem Googlemaps nicht funktioniert.

Ihr habt sozusagen den Next Level Shit direkt vor den Füßen. Ist das fair? Natürlich nicht. Aber das Leben ist auch nicht fair. Und ob ihr es wollt oder nicht: Ihr seid nun die Pioniere der neuen Zeit.

Aber keine Angst. Ihr schafft das. Ganz sicher. Ihr schafft das. Und weil es so wichtig ist, schreibe ich das noch ein drittes Mal. Bereit wäre ich auch, das noch 363 mal zu schreiben, damit ihr es ein Jahr lang Tag für Tag vor Augen habt: Ihr schafft das. Woher ich das weiß?

Euer Kapital

Ich weiß es, weil ich bei euch war. Denn ich habe die letzten 10 Jahre mit euch geredet, euch zugehört, euch zugesehen, euch angefeuert, mit euch und von euch gelernt, und mit euch die unfassbaren Veränderungen dieser Welt erlebt. Und ich habe eure Angst gespürt. Eure Isolation, euren Rückzug, eure Haltlosigkeit, eure Resignation über verpasste Klassenfahrten und ersatzlos gestrichene Abschlussbälle, eure Wut, eure Ohnmacht.

Aber ich habe auch eure innere Kraft gesehen, eure Sehnsucht nach einer besseren Welt, euer Aufstehen, eure Sinnsuche, euren Kampfwillen, euren Gerechtigkeitssinn, eure klugen Fragen.

Daher weiß ich: Ihr seid talentiert, ihr seid liebenswert, ihr seid unangepasst, ihr seid kreativ und mutig – und ihr habt schnellere Arbeitsgedächtnisse als alle Generationen vor euch. Ihr seid anders. Und all das wird für etwas gut sein. Es wird reichen. Ihr werdet euren Weg machen.

Ihr könnt etwas Neues anfangen und könnt es wieder abbrechen und etwas anderes tun, ihr könnt aus Fehlern lernen und es beim nächsten Versuch besser machen, ihr könnt euch weiterentwickeln und stärker werden, ihr könnt Geld verdienen, verlieren und ihr könnt es sparen, ihr könnt umziehen und neue Freunde finden, ihr könnt euch trennen, ihr könnt heilen und wieder neue Kontakte knüpfen.

Ich könnt das große Abenteuer eures Leben bestreiten. Ihr könnt das.

Unser Support

Und ich weiß noch was. Auch wenn wir – die Generation über euch – selbst so wenig Antworten zu euren Fragen zu diesen Zeiten haben, die ihr so gerne haben wollt, gibt es eine Wahrheit, die ihr wissen sollt: Man kann auch sehr viel wissen, ohne dass es einem etwas nützt.

Denn in manchen Momenten, in Zeiten wie diesen, braucht man nicht unbedingt Wissen, sondern Weisheit.

In der Flut von Fake News einerseits und einem Übermaß an Fakten andereseits braucht es eine anderen Anker als Faktenwissen. Da ist das Vertrauen auf Instinkte gefragt, ein innerer Friede, ein tragfähiges Wertesystem, ein Erfahrungschatz mit universalen Erkenntnissen, die sich aufs Jetzt übertragen lassen und wie eine Leitplanke eben doch beim Weg durchs Chaos helfen.

Nicht als direkte Route, nicht als schnelle Lösung – aber als Kompass, als Equipement auf dem Weg zu eurem Ziel.

Zutaten für die Zukunft

Und dabei können wir dann vielleicht doch helfen, bei dieser Bildung fürs Herz. Wir, die wir schon etwas länger hier sind und Zeit hatten, das Gold in den Verwerfungen früherer Krisen zu schürfen und dabei Fragen gestellt und beantwortet haben, die für euch mehr denn je relevant sind:

♥ Wer sein Chaos regieren statt in ihm untergehen möchte – braucht was? Resilienz.

♥ Wer sich von Angst und Unsicherheit nicht lähmen lassen will – braucht was? Mut.

♥ Wer sich nach Niederlagen und Rückschlägen immer wieder aufrichten will – braucht was? Starkes Selbstwertgefühl und Bewusstsein für seine Stärken.

♥ Wer von Veränderungen profitieren will, statt von ihnen verschreckt werden – braucht was? Eine Art geistige Flexibilität.

♥ Wer Probleme lösen statt sie verschlimmern möchte – braucht was? Eine praktische Konfliktlösefähigkeit.

♥ Wer an alle dem wachsen und lernen möchte statt aufzugeben oder zu verbittern – braucht was? Demut und Selbstreflexion.

Und wie man so was lernt? Ich schreibe dran. An der Anleitung, die hoffentlich bald ein Buch, ein Kurs, ein weiteres Angebot werden wird. Für euch – und uns. Weil wir das alle brauchen. Und weil ich vorhabe, bei euch zu bleiben und den schwierigen Weg ins unkartierte Gebiet mitzugehen, wenn ihr wollt. Als Back-Up, wenn euch schon keiner vorausgeht.

Daher nochmal: Ihr schafft das. Ihr seid wunderbar. Ihr findet euren Weg. Und bis dahin ist es völlig ok, ein wenig lost zu sein …

Alles Liebe. Annette“

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